
Der Fielmann Ratgeber:
Blepharitis: Symptome, Ursachen und Behandlung
Bei einer Blepharitis handelt es sich um eine Entzündung des Augenlids. Typische Beschwerden sind Brennen, Rötungen und Verkrustungen. Viele Betroffene berichten zudem von einem störenden Fremdkörpergefühl im Auge. Im Folgenden erfahren Sie alles Wichtige über die Lidrandentzündung und die Möglichkeiten der Behandlung.
Auf einen Blick:
Das Augenlid schützt das Auge vor Austrocknung, Infektionen und Verletzungen. In ihm befinden sich Talgdrüsen, deren Sekret eine wichtige Schutzfunktion übernimmt. Fehlfunktionen dieser Drüsen kann eine Lidrandentzündung begünstigen.
Eine Blepharitis äußert sich durch verschiedene Beschwerden wie Augenbrennen, Rötungen, Fremdkörpergefühl oder Eiterbildung.
Ursachen sind vielfältig: äußere Reize, Infektionen, Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen, Allergien oder Störungen der Sekretproduktion.
Zur Behandlung gehören eine gründliche Lidhygiene, medikamentöse Maßnahmen und unterstützende Hausmittel wie Rotlicht oder pflanzliche Präparate.
Wenn das Augenlid entzündet ist: Allgemeine Infos
Das Auge zählt zu den empfindlichsten Organen, da dessen Oberfläche nur teilweise nach außen geschützt ist. Das Augenlid (Blepharon) übernimmt diese Schutzfunktion, indem es das Auge vor dem Austrocknen und vor Verletzungen bewahrt. In den Augenlidern befinden sich die Meibom-Drüsen, die ein ölhaltiges Sekret produzieren. Dieses bildet die oberste Schicht des Tränenfilms, reduziert dessen Verdunstung und verhindert, dass Tränenflüssigkeit über den Lidrand austritt. Meibom-Sekret zusammen mit Schleimstoffen und abgestorbenen Zellen bildet den sogenannten „Schlafsand“, auch als „Augenbutter“ bezeichnet. Das sind eingetrocknete Ablagerungen, die sich morgens nach dem Aufwachen besonders am inneren Lidwinkel finden.
Verändert sich die Zusammensetzung des Meibom-Sekrets, kann dies zu einer Verstopfung der Ausführungsgänge der Drüsen führen und vielfältige Folgen haben. Der Tränenfilm wird instabil und an der Lidkante sowie den Wimpernansätzen bilden sich Krusten, in denen sich vermehrt Bakterien ansiedeln können. Dadurch entsteht eine Entzündung des Lidrandes. Eine zu geringe Lidschlagfrequenz – etwa durch häufige Bildschirmarbeit – verstärkt diesen Prozess zusätzlich. So tragen sowohl die veränderte Sekretqualität der Meibomdrüsen als auch seltenes Blinzeln maßgeblich zur Entstehung und Verschlechterung einer Blepharitis bei.
Gleichzeitig kann es zu einer übermäßigen Besiedelung der Wimpernschäfte mit Hautmilben kommen. Diese nur wenige Zehntel Millimeter großen Organismen sind normalerweise harmlose Hautbewohner. Vermehren sie sich jedoch zu stark im Bereich der Wimpern, kann dies zusätzlich zur Entstehung oder Verschlechterung einer Blepharitis beitragen. Schuppige Verkrustungen an den Wimpernansätzen können auf Milben hinweisen.
Sind einzelne Drüsen am Lidrand entzündet, kann es zu einer lokalen Verdickung im Augenlid kommen. Ist dieser Prozess akut und schmerzhaft, spricht man von einem Gerstenkorn (Hordeolum). Bleibt die Schwellung dagegen schmerzlos und entwickelt sich langsam ohne akute Entzündung, handelt es sich um ein Hagelkorn (Chalazion).
Je nach Befund und Lokalisation unterscheidet man verschiedene Formen der Blepharitis, darunter:
Blepharitis angularis (Entzündung im Lidwinkel)
Blepharokonjunktivitis (Lider und Bindehaut betroffen)
Blepharitis squamosa (schuppenartige Ablagerungen an den Wimpern)
Chalazion (Hagelkorn)
Hordeolum (Gerstenkorn)
Welche Symptome treten bei einer Lidentzündung auf?
Eine Lidrandentzündung ist nicht immer leicht zu erkennen. Häufig sind die Beschwerden am Morgen am stärksten und lassen im Tagesverlauf nach. Je nach Ausprägung und Form können unterschiedliche Symptome auftreten, wie zum Beispiel:
Brennen und Fremdkörpergefühl der Augen
gerötete oder geschwollene Lider
Juckreiz an den Lidkanten
Verklebte oder verkrustete Wimpern, besonders morgens
Schuppen oder Ablagerungen am Lidrand und an den Wimpern
Wimpernausfall
Eiterbildung
Sowohl akute als auch chronische Entzündungen der Lider können ernste Folgen haben. Deshalb sollte immer ein Augenarzt aufgesucht werden.
Ursachen: Wie kommt es zu einer Blepharitis?
Für eine Augenlidentzündung gibt es viele mögliche Auslöser:
Äußere Einflüsse: Rauch, Staub, Wind oder trockene Luft können den Tränenfilm reizen und eine Blepharitis verschlimmern. Auch Kosmetikprodukte, insbesondere wenn sie direkt am Lidrand aufgetragen oder unvollständig entfernt werden, können zur Verstopfung der Drüsen beitragen.
Infektionen: Durch Augenreiben oder unzureichende Lidhygiene können sich Keime an der Lidkante ansiedeln und vermehren. Besonders Staphylokokken spielen dabei eine Rolle und können entweder zu chronischen Lidrandentzündungen oder akut zur Bildung eines Gerstenkorns führen.
Stoffwechsel- oder Autoimmunerkrankungen: Sie können die Entstehung oder den Verlauf einer Blepharitis beeinflussen und verschlechtern. Häufig wirken sie sich auf die Tränenfilmstabilität, die Funktion der Meibomdrüsen oder die Haut am Lidrand aus, sodass Entzündungen leichter entstehen.
Erkrankungen wie Akne, Rosazea oder seborrhoische Dermatitis können auch am Augenlid eine vermehrte oder veränderte Talgproduktion verursachen. Dadurch kann das Sekret in den Meibomdrüsen zäh werden, die Ausführungsgänge blockieren und so eine Entzündung des Lidrandes begünstigen.
Allergien: Überempfindlichkeitsreaktionen auf Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare oder bestimmte Inhaltsstoffe in Kosmetika oder Pflegeprodukten können Reizungen am Lidrand auslösen. Durch das begleitende Jucken und häufiges Augenreiben kommt es leicht zu Entzündungen.
Lidrandentzündung: Die Behandlung
Eine fachärztliche Untersuchung ist immer erforderlich. Nach der Diagnosestellung richtet sich die Therapie nach der Ursache und dem Schweregrad der Entzündung.
Lidhygiene: Die wichtigste Maßnahme besteht darin, Ablagerungen am Lidrand zu entfernen und verstopfte Meibomdrüsen wieder zu öffnen. Dazu wird das Augenlid zunächst, beispielsweise mit warmen feuchten Umschlägen, erwärmt, um das Sekret zu verflüssigen. Anschließend erfolgt eine vorsichtige Lidrandmassage, und danach wird die Lidkante mit geeigneten Reinigungstüchern oder -lösungen gründlich, aber sanft gesäubert. Während dieser Phase sollten Kosmetikprodukte am Auge vermieden werden, um Reizungen und erneute Verstopfungen zu verhindern.
Medikamentöse Therapie: Bei bakteriellen oder viralen Ursachen verschreibt der Arzt in der Regel Antibiotika, desinfizierende Substanzen oder ggf. Virustatika in Form von Tropfen oder Salben.
Hausmittel: Pflanzliche Präparate wie z. B. Augentrost werden manchmal ergänzend empfohlen; ihre Wirksamkeit bei Blepharitis ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt und sollte nicht als Ersatz für bewährte Maßnahmen oder ärztliche Behandlung gelten. Darüber hinaus können pflanzliche Inhaltsstoffe bei empfindlichenPersonen zu Reizungen oder Kontaktallergien führen und die Beschwerden damit verstärken.
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